Das Hermannsdenkmal

Von der Schlacht im Teutoburgerwald gibt es unzählige Geschichten und sogar Historienfilme. Im Jahre 9 n. Chr. brachten germanische Stämme unter der Führung des germanischen Fürsten Arminius (Armin, Hermann) den römischen Legionen unter der Führung des Publius Quintus Varus eine entscheidende Niederlage bei. So schrieb der römische Gelehrte Cornelius Tacitus in seinen Annalen: "Armin ist ohne Zweifel Germaniens (Deutschlands) Befreier, der das römische Weltreich nicht in seinen Anfängen bedrängt hat wie andere Könige oder Heerführer, sondern in der höchsten Blüte seiner Herrschaft."

Der Erbauer Ernst von Bandel ging davon aus, dass die Schlacht im Teutoburger Wald stattgefunden hat. Mittlerweile ordnen die meisten Wissenschaftler den Ort Kalkriese bei Bramsche in Niedersachsen als wahrscheinlichsten Ort der Schlacht ein.

Mit dem Bau des Denkmals wurde 1838 begonnen. Zur Finanzierung des Baus wurden überall in Deutschland Vereine gegründet, die Gelder zur Finanzierung des Bauvorhabens sammelten. 1846 wurde der Sockel fertig gestellt. Nach der «Deutschen Revolution» von 1848 ruhten die Bauarbeiten bis 1863. Erst nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 erwachte das öffentliche und politische Interesse an diesem Projekt neu, sodass durch Großspenden von Kaiser Wilhelm I. und einigen Großspendern das Denkmal im Jahre 1875 festlich eingeweiht werden konnte. Sein Erbauer Ernst von Bandel erlebte die feierliche Einweihung nur um ein Jahr.

Hermann der Große hat eine Höhe von 26,57 m und besteht aus einer Eisenrohrkonstruktion mit einer Oberfläche aus Kupferplatten. Der Unterbau des Denkmals hat einen runden Grundriss und ist ca. 26 m hoch. Er besteht aus Sandstein. Für den Bau des Sockels wurden auch Steine der prähistorischen Grotenburg verwendet, sodass die Fliehburganlage fast gänzlich zerstört wurde. Die überlebensgroße Hermannsfigur ist mit einer antiken Rüstung bekleidet. Der rechte Arm ist emporgestreckt. Er hält ein 7 m langes Schwert, das ca. 550 kg wiegt. Der linke Arm lehnt auf einem mächtigen Schild. Die Informationen über die Kleidung Hermanns stammen wahrscheinlich aus den Werken des Tacitus. Stammeszeichen fehlen gänzlich an der Figur.

Von der Aussichtsplattform blickt man bei klarem Wetter über den Teutoburger Wald und das Eggegebirge oder die Köterburg bei Höxter. In den 1950er und 60er Jahren war das Denkmal ein beliebtes Ausflugsziel mit teilweise mehr als einer Million Besuchern. In den letzten zwei Jahrzehnten sind die Besucherzahlen leider rückläufig. Dennoch ist das Hermannsdenkmal eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten mit jährlich mehreren hunderttausend Besuchern und wichtiger touristischer Werbefaktor für diese Region. Über den historischen Hintergrund und die Baugeschichte des Denkmals gibt es zahlreiche Publikationen, die an den Kiosken und in den Gastronomien rund um das Denkmal zu erwerben sind.

Das Denkmal befindet sich südlich von Detmold in der Nähe der Ortschaft Hiddesen im südlichen Teutoburger Wald..

Quelle: Westfalen Gastro Band IV